Kurzinfo
Geeignet für: Windsurfer, Kitesurfer, Wellenreiter, Einsteiger
Revier: Stehbereich, Flachwasser, Welle
Windrichtung: beste Poniente, Levante, fahrbar keine Angabe
Allgemeines
Tarifa ist die südlichste Stadt des europäischen Festlandes, und liegt als südlichster Punkt Kontinentaleuropas genau am Schnittpunkt zwischen der Westwind-Drift der nördlichen Tiefdruckgebiete und den südlichen Passatwinden. Deshalb ändern sich hier Wind- und Wellenverhältnisse sehr schnell, der Wetterbericht ist ziemlich unzuverlässig. Die Strasse von Gibraltar beschleunigt den Wind wie eine Düse noch zusätzlich. Pro Jahr bläst zu 40% der Levante (weht vom Mittelmeer auf den Atlantik; Levante heisst Sonnenaufgang, der Wind kommt aus dem Osten). Der Poniente steuert weitere 50% der Windzeit bei. Er kommt vom Atlantik und weht Richtung Mittelmeer. Der ständig präsente Wind macht Tarifa auch zur Surfhauptstadt Europas.
Der ca. 10km lange Sandstrand gehört wohl zum Feinsten, was Spaniens Küsten zu bieten haben. Hier ist noch alles naturbelassen und reichlich Platz vorhanden. Am westlichen Ende wird er von einer riesigen Wanderdüne begrenzt. Dahinter sind weitere 9km Strand mit idyllischen kleinen Buchten und skurrilen Felsen, die ins Wasser ragen und von der Brandung im Winter ausgewaschen werden. Natur pur!
Der alte Stadtkern ist von dicken Festungsmauern geschützt und die engen Gassen laden zu Erkundungsgängen ein – unter Begleitung einer kühlen Brise (durch die Lage „auf dem Südzipfel“ weht der Wind immer direkt übers Meer, also wassergekühlt ins Städtchen). Besonders in den Sommermonaten tummelt sich hier ein buntes Publikum von Individualisten. Die zahlreichen Restaurants und Bars dehnen sich dann bis auf die Bürgersteige aus. Das Zentrum wird abends zur autofreien Zone und Strassenkünstler geben Ihre Vorstellungen vor den gefüllten Terrassen der Cafes (Sancho IV, Café Central, Morilla) zum besten.
Wegbeschreibung
Mit Womo am schnellsten über Paris – Biarritz – Madrid – Sevilla – Cadiz (quer durch Spanien über die N4 und N1 gibt es keinen Maut) oder Lyon – Barcelona – Granada – Malaga (Maut ca. DM 250). Wer Zeit hat, kann natürlich Landstrasse fahren und die Küste erkunden.
Mit dem Flugzeug bis nach Malaga oder Jerez. Ab da mit Mietwagen (ca. 150.- €/Woche) fährt man dann jeweils noch ca. 1¾h bis Tarifa. In Jerez sind Mietwagen teurer! Günstigere Mietwagen gibt es über tarifa.de (schon ab 80.- €/Woche in der Nebensaison)
Spotbedingungen
In Tarifa gibt es zahlreiche Surfspots, die je nach Windrichtung und Windstärke unterschiedlich gut funktionieren. Sie befinden sich alle im Umkreis von ca. 60 Km und sind entlang der N340 zwischen Algeciras und El Palmar gelegen.
Levante
Der Levante ist ein schräg ablandiger starker Fallwind aus dem Osten. Der ablandige Starkwind bügelt die Wellen flach, Tarifa ist während der Ostwindperioden ein klassisches Speed- und Slalomrevier. Der Levante bläst zwischen einem Tag und mehreren Wochen rund um die Uhr durch. Die Afrikaküste verschwindet in undurchsichtigem Dunst. Nachmittags wird er noch ein bisschen stärker, besonders bei Flut. Dann lässt ihm das steigende Wasser in der Meeresenge noch weniger Platz. Er entsteht durch ein Azorenhochkeil über Spanien oder Frankreich und gleichzeitig durch ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer und Marokko. Er kann aber auch durch ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa und ein Tief über Nordwestafrika oder vor der Küste Marokkos entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Tief im Seegebiet südlich der Balearen. Bei dieser Wetterlage sind heftige Stürme häufig (vorzugsweise im Frühjahr und Herbst). Wellenfans reiten den Atlantikswell mit drei bis vier Bottom Turns in der moderaten Welle der Bolonia-Bucht. Dazu zwingen sie ihr Auto an den letzten Strandbars vorbei noch einen halben Kilometer weiter östlich über einen holprigen Feldweg. Oder sie fahren gleich nach Caños de Meca, wo der Levante meistens 1-2 Windstärken schwächer weht aber dafür ein Riff die Wellen eindrucksvoll auftürmt (Vorsicht bei Ebbe: scharfkantige Steine). Kurz vor Caños gehts rechts ab nach El Palmar, wo Wellenreiter ihren Spass finden.
Poniente
Der schräg auflandige Westwind bläst vor allem tagsüber und wird bei stahlendem Himmel nachmittags am stärksten. Alles stehen und liegen lassen sollten Windsurfer bei Poniente über der Gleitgrenze nur bei bewölktem oder gar bedecktem Himmel. In einer Stunde kann alles vorbei sein – oder erst richtig losgehen. Er tritt als Folge von Tiefdruckgebieten auf. Vor allem im Winter kann dieser Wind Sturmstärke erreichen. Ab Sotogrande bis Marbella wird er durch die Düse der Gibraltarstrasse noch verstärkt (umgekehrter Effekt des Levante). Bei schwachem Pontiente (3-4Bft) surft man am besten an der Düne, wo er bei schönem Wetter gegen Abend von der Thermik unterstützt wird, oder aber in den Wellen vor dem Hotel Hurricane (ca. 500m westlich vom Hotel Millon). Das Bergmassiv Terrejon beschleunigt als Kap den Wind. Jedoch verschrammen hier scharfkantige Felsen im Wasser besonders bei Ebbe Füsse und Finnen. Entspannter starten können Surfer an den Sandstränden beim Hotel Millon und weiter oben am Rio Jara.
Südwind
Der winterliche, regenreiche Südwind bläst voll auflandig und schleppt hohe Wellen mit. Wer nicht mit der Masse im Shorebreak scheitern will, schleppt sein Material zum Fuss der Düne (Punta Paloma), wo man dann parallel zur Welle startet. Vormittags bläst der Südwind Vollgas, mittags ab zwei Uhr lässt er oft schon wieder nach. Oft kommt er aber auch in Intervallen, jeweils vor den zahlreich ankommenden Regenfronten, die sich ungefähr halbstündlich mit sonnigen Aufhellungen abwechseln. An solchen Tagen kann man zahlreiche *’Strandläufer‘ in Action beobachten! (*In schwarzem Gummi gekleidete Gestalten, die ein Brett und Segel hinter sich herschleppend am Strand Höhe laufen!)
Nordwestwind
Bei dem kalten Wind aus dieser Richtung liegt die Tarifabucht etwas im Windschatten, nur die Mündung des Rio Jara erreicht der Wind. Dafür schwärmen die Locals dann von australischen Bedingungen in El Palmar und Conil ein Stück weiter westlich von Caños.
Womos / Camping
Womo (Anm. der Red.)
Anscheinend sind die meisten Parkplätze, auf denen man vor einigen Jahren noch stehen konnte, inzwischen gesperrt. Als Alternative soll es einige Plätze in den umliegenden Bergen geben, wenn man etwas Geld sparen möchte (oder muss, nachdem man 3000km gefahren ist 😉
Camping
In Tarifa gibt es 6 Campinglätze. Die beliebtesten sind Torre de la Peña und Las Dunas.
Ferienwohnungen und Hotels
Ausser im August ist vor Ort immer etwas zu finden. Immobilienbüros entlang der Hauptstrasse vermitteln auch zahlreiche Privatwohnungen. Billiger wird’s, wenn man sich in Surfshops wie z.B. Bull, Dock 11 oder Bigfish (sprechen deutsch) erkundigt, die nehmen nämlich keine Kommissionen.
Fündig wird man aber auch im Internet, indem man einfach den Suchbegriff ‚Tarifa‘ in eine der grossen Suchmaschinen eingibt. So kann man sich sein Quartier bequem aussuchen und per eMail reservieren. Achtung: die professionellen Wohnungsvermittler kassieren bis zu 25% , also besser Direktvermieter suchen!)
Shops und Shopping
Nahrungsmittel
Parallel zur Hauptstrasse im Ort ist ein grosser Supermarkt (Eroski), der auch eine schöne Theke mit frischem Fisch hat. Fisch gibt’s auch auf dem Fischmarkt, der Mo-Sa bis 13.30 offen ist. Für Grosseinkäufe gibt es aber mittlerweile am Ortseingang auch Lidl, Mercadona und Co! Ansonsten finden sich in Tarifa noch einige kleine Tante-Emma-Lädchen, die jeden Tag und manche bis 23 Uhr ein beachtliches Sortiment bereithalten.
Surfshops
Sufshops und Klamottenläden gibts hier in Hülle und Fülle. Wie überall sind die Preis in der zweiten Reihe etwas gedämpfter. Besonders empfehlenswert und seit langem etabliert sind unter anderem: Dock 11, Sailboardstarifa, Big Fish, Ozu, Bullsails etc. Es lohnt sich auf jeden Fall die Preis zu vergleichen, vor einem allfälligen Kauf!
Restaurants
In Tarifa hat es weit über hundert Bars und Restaurants. Etliche davon wechseln nach kurzer Zeit wieder Namen und Besitzer. Empfehlungen sind u.U.also ziemlich schnell wieder veraltet. Konstante Qualität ist leider nicht gerade die Stärke vieler Wirtsleute hier. Trotzdem kann man hier sehr gut essen. Fisch und typisch andalusische Gerichte bekommt man im Morilla direkt neben der Kirche. Besonders beliebt sind Tapas (kleine Häppchen) die fast in jeder Bar angeboten werden. Es ist empfehlenswert, hier und da zu probieren, und so seine individuelle ‚Tapatour‘ zu generieren. Wer sich über die besten und aktuellsten Lokale informieren will, findet Tips unter der Website www.tarifa.de, die von Locals ständig aktualisiert wird.
Nightlife
In Tarifa fängt alles etwas später an. Vor neun Uhr geht man kaum zum Essen. Ab 11 Uhr sind Bars wie Tribou, Tejota (Caipirinhas), Point oder Bearhouse angesagt. Ab 1-2 Uhr findet man am meisten Publikum in den Discos Ruina (Sommer), CarpeDiem und Tanakas. Ab 3-4 Uhr sind dann die neuen Clubs in der Industriezone angesagt, wo der Bär nicht selten bis 7 Uhr tanzt. Das Cafe del mar und Danzzu Music Club haben sich bereits etabliert und sind auch im Winter offen am Wochenende. Weitere Clubs öffnen im Sommer und schliessen aber auch schnell wieder, meist mangels gültiger Bewilligungen etc.
Autor
Roland (tarifa.de)
Fotos
Headerbild: red.