Pigeon Point (Tobago)

Kurzinfo

Geeignet für: Windsurfer, Kitesurfer, Einsteiger

Revier: Stehbereich, Flachwasser, Welle

Windrichtung: beste keine Angabe, fahrbar keine Angabe

Reisebericht

Pünktlich zum April war es auch bei mir mal wieder so weit: bevor mich der Winter-Blues packt, musste ich weg!! Die Messlatte: warm… windig… Wellen… und wie üblich nur 3 Wochen Zeit zum Planen!!!!! Was tun, wenn man nicht zum fünften Mal nach Cabarete will????

Angestachelt durch den Bericht in der surf (10/2001) begann ich, mich über Tobago schlau zu machen. Der erste Treffer mit Google (www.windsurftobago.com) sorgte gleich für etwas Verwirrung: die Seite des ehemaligen Leiters der Station am Pigeon Point, der wohl nicht gerade im gegenseitigen Einvernehmen von dort weggegangen ist, verbreitet (Dis)informationen, die ich jedenfalls nicht nachvollziehen kann. Ziemlich schlechter Stil meiner Ansicht nach – allerdings scheint die Site inzwischen nicht mehr aktiv zu sein.

Die Seite der aktuellen Station http://www.worldofwatersports.com/ war leider auch nicht sehr informativ, am meisten Informationen in Bezug auf Windsurfen fand ich noch bei surf&action, jedoch natürlich wie in Surfreiseprospekten üblich von einem gewissen Geschäftsinteresse gefärbt.

Nach einer etwas hektischen Vorbereitungsphase flog ich also am 6. April mit Condor ab Frankfurt – begleitet von 2 Boards (JP Freestyle 105 und Custom Waveboard mit ca 75l) und 4 Segeln (6.7/5.6/5.0/4.4). Unterkunft im Surf Side Hotel, Transfer vom Flughafen zum Hotel, Transfer des Equipments zur Surfstation sowie Storage hatte mir Jenny Ali organisiert. Jenny macht die Reiseabwicklung für surf&action vor Ort. Wenn man Sie direkt kontaktiert, organisiert Sie einem auch Unterkunft etc. direkt. Dafür verlangt sie eine Provision von 10%, was man vorher wissen sollte. Mir hat sie das erst mitgeteilt, als alles fertig und die Zeit zu knapp war, um noch selbst aktiv zu werden… Angeblich handelt sie dafür recht gute Preise für die Unterkunft aus, was sich aber durch die Provision ungefähr wieder aufheben dürfte. Aufpassen muss man auch mit ihren Preisangaben, da sie wahllos zwischen Tobago Dollars (TTD), Euro und US$ springt und den Wechselkurs nicht unbedingt am Bankkurs festmacht. Die Gesamtrechnung kann dann die eine oder andere überraschung beinhalten…

Da man auf Tobago am besten ausschliesslich mit Tobag&Trinidad Dollars (TTD) bezahlt, gebe ich die Preise auch in dieser Währung an. Ausnahme: Unterkünfte werden immer in US$ angegeben, aber meistens in TTD bezahlt. Umrechnung: bei Abhebung mit der EC-Karte (problemlos an mehreren Automaten möglich) hatte ich einen Kurs von ca 6,5 TTD je Euro (+ Gebühr 4 Euro für Auslandsabhebung). Vor Ort wurden US$ und Euro gleich gesetzt und mit 6 TTD umgerechnet (Surfstation: 5,5 TTD)

Spotbedingungen

Der Spot liegt an der Spitze der Landzunge Pigeon Point in einem Club Resort, für das man täglich 18 TTD bzw 60 TTD (= 10 €) pro Woche Eintritt bezahlt. Unangenehmer Nebeneffekt: Damit sich keine Fremdkörper einschleichen können, wird man mit einem Armbändchen à la All-Inclusive-Urlauber ausgestattet. Die Farben wechseln täglich, von Neonorange bis Leuchtgrün war alles dabei. In der Anlage patrouillieren Wachen in blauer Uniform und kontrollieren Armbändchen – kein Kommentar!!!!

Dafür bewegt man sich in einem traumhaften karibischen Garten , der einem auch einen täglichen Fussmarsch zur Surfstation (15-20 min ab Surf Side Hotel) durchaus angenehm machen kann. Der Strand wird täglich gereinigt, und ein paar Meter von der Surfstation entfernt gibt es einige Imbissstände und eine Strandbar. Hier ist leider um 5 Uhr nachmittags schon Zapfenstreich (wie auch in der Surfstation, dadurch passt es dann wieder). Für das Feierabendbier auf dem „Jetty“ (der berühmte Steg von den Klischeebildern) muss man sich aber etwas beeilen.

In den 2 Wochen, in denen ich dort war, kam der Wind vorwiegend aus Südost bis Ost. Von den 14 Tagen bin ich 13 auf dem Wasser gewesen (davon 3 Tage mit 6.7m², sonst bin ich 5.6 und 5.0 gefahren). Generell war der Wind morgens von 9 bis 11 Uhr am konstantesten, am Nachmittag wurde es teilweise extrem böig.

Die Lagune ist ein optischer Traum, türkises Wasser mit Badewannentemperatur über weissem Sand. Bei Ebbe ist es in weiten Bereichen stehtief, allerdings lauern überall scharfe Steine und Korallenteilchen vom Riff, so dass man entweder trotzdem flach fällt und schwimmt oder Schuhe trägt. Bei extremer Ebbe gibt es auch den ein oder anderen Finnenkiller, wenn man sich nicht weit genug in Luv hält. Bei Flut wird das Wasser etwas kabbelig, weil sich die Wellen, die dann über das Riff kommen, mit den Windwellen aus der Lagune kreuzen.

Die Stelle am Riff, an der man bei Südost fährt, liegt sehr weit draussen. Ein Windsurfer ist dort ohne Fernglas nur noch schwer zu erkennen. Der Wind weht genau von der Insel weg, und bis nach Venezuela ist es ein ganzes Stück… Grund genug, dort nicht alleine unterwegs zu sein. Der Wind war hier noch böiger und insgesamt schwächer als in der Lagune. Bei Ebbe liegen weite Teile des Riffs trocken, und auch bei Flut ist der 20-30m breite Channel eindeutig erste Wahl. Die Wellen waren 1-2m hoch und durch den Side-Offshore Wind schön zum abreiten. Die Einstufung als Welleneinsteigerrevier, die teilweise vermittelt wird, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Diese passt wohl eher bei Nordwind, den ich jedoch nicht erlebt habe und der auch ziemlich selten sein soll. Ausserhalb des Riffs wird man immer wieder von fliegenden Fischen begleitet, und ab und zu gibt es auch Schildkröten, die vor einem im Wasser paddeln – echte Highlights!

Die Sonne ist extrem kräftig, und da man auf der Landzunge fast von allen Seiten von Wasser umgeben ist, tut die Reflektion ihr übriges. Mir hat die 25er Sonnencreme auch nach einer Woche noch nicht gereicht, erst mit einer 45er, die man natürlich auch dort bekommt, konnte ich den Sonnenbrand eindämmen. Auch eine Kopfbedeckung ist sehr zu empfehlen – sonst ist der Kopfhautsonnenbrand unausweichlich.

Surfstation

Die Station ist mit Mistral-Boards und Northsegeln ausgestattet. Da das Saisonende nahe war, waren einige Segel und Boards schon sehr mitgenommen, ohne Reparatur war fast keines. Die Preise vor Ort sind kräftig, es lohnt sich sicher, über surf&action vorzubuchen.

Für Storage ist relativ viel Platz vorhanden. Die eingelagerten Boards und Segel liegen in Ständern und Regalen ausserhalb der Stationshütte, die nachts nicht abgesperrt sind. Durch den Resortcharacter der Anlage mit Nachtwachen scheint es bisher keine Probleme zu geben, wobei das Leihmaterial über Nacht in der Hütte eingesperrt ist… (?) Der Sonnenschutz für den Storagebereich war etwas desolat, ab dem Nachmittag braten einige der Boards dann in der Sonne. Wasser gibt es an der Station keines, eine Dusche ist aber ganz in der Nähe. Nur Segel und Bretter entsalzen ist schwierig. Preis: Bei Buchung vor Ort 700 TTD für 2 Wochen, Jenny hat für mich noch mal auf 600 TTD verhandelt (+10% für sie… kann man also fast genauso gut selber buchen). über surf&action kostet es ca. 80 Euro.

Unterkunft

Das Surf Side Hotel ist – ausser dem Hotel Conrado, wo man ungefähr das Doppelte zahlt, dafür aber auch direkt am Meer wohnt und auf der Terrasse bei einem Stag oder Carib (Local-Bier) den Sonnenuntergang geniessen kann – dem Surfspot am nächsten gelegen (15 – 20 min zu Fuss). Der Charme des Hotels hat sich mir nicht ganz erschlossen, es hat mich eher an ein amerikanisches Motel erinnert. Die Blockhütte im Inneren der Anlage sieht von aussen recht nett aus, mein Apartment war auch ganz in Ordnung (Herd, Kühlschrank, Esstisch, Bad mit Dusche), wurde innen allerdings ausschliesslich von Neonröhren beleuchtet, die man wegen der kleinen Fenster teilweise auch tagsüber braucht, und hatte leider auch keine eigene Terrasse oder Balkon. Die für die Allgemeinheit bestimmten Tische und Bänke vor der Hütte sind abends und nachts ebenfalls von Neonsonnen angestrahlt, der Gemütlichkeitsfaktor ist also eher niedrig. Am besten ist noch der Pool, der direkt davor ebenfalls im Innenhof liegt. Die anfliegenden Moskitos kann man mit Autan ganz gut bändigen.

Bezahlt habe ich 35 US$ pro Nacht zuzüglich der 10% für Jenny. Was es gekostet hätte, wenn ich selber angefragt hätte, weiss ich nicht. Anfragen per Fax oder E-Mail werden seitens Surf Side Hotel nicht unbedingt beantwortet, wie ich auch von anderen Leuten an der Surfstation erfahren habe. Umso erstaunlicher, als das Hotel bei meiner Ankunft fast ausgestorben war und erst zu Ostern ein paar Leute mehr dort waren (hauptsächlich Kurzurlauber aus Trinidad).

Essen

In den Restaurants Essen zu gehen ist relativ kostspielig (Hauptgerichte ab ca 80 TTD, entspricht etwa 13 Euro). Wenn man nicht selbst kochen will, bieten sich an der Abzweigung von der Hauptstrasse Richtung Pigeon Point folgende Alternativen, wo man für 30 – 40 TTD ein vernünftiges Abendmahl bekommen kann:

– Chef’s BBQ: gegrillte Chicken-, Pork-, Lamb- und Fishteile mit Fries, Kartoffeln, Nudeln etc, auch sehr zu empfehlen: der Cheeseburger!
Pizza Express: die Pizzen sind in Ordnung (natürlich kein italienischer Standard), bei den Nudeln scheiden sich die Geister (manche fanden sie super…)

– Etwas weiter Richtung Flughafen gegenüber von „Jimmy’s Mart“, wo man bis auf Gemüse so ziemlich alles für den täglichen Bedarf bekommt, gibt es noch einen recht guten BBQ-Stand, zu erkennen an der riesigen Rauchfahne, die sich über die Strasse ausbreitet.

Mittags kann ich nur empfehlen, am Strand rechts in der Nähe der Surfstation an den kleinen Kiosken „Bake&Fish“ oder „Bake&Cheese“ zu probieren: frisch zum Fladen fritierter Hefeteig mit Salat und Fish, Cheese, oder Chicken für 10-15TTD. Lecker!

Author: Windfee

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