Barra do Cunhau

Kurzinfo

Geeignet für: Windsurfer, Kitesurfer

Revier: Flachwasser, Welle

Windrichtung: beste keine Angabe, fahrbar keine Angabe

Reisebericht

Am Ende des kleinen verträumten Fischerdörfchens Barra do Cunhau befindet sich das „Blue Dream Resort“. Die Anreise erfolgt per Flugzeug und anschliessendem Bus-Tranfer. Der Transfer kann organisiert werden vom Hotel oder der Kitestation. Das Resort ist eine kleine Hotelanlage bestehend aus um den Pool im Halbkreis angeordneten zweistöckigen Bungalows und dem Haupthaus, in welchem man rund um die Uhr Mahlzeiten einnehmen kann. Der Pool hat ebenfalls eine Besonderheit, denn dieser ist gekoppelt mit einer im Wasser eingelassenen Poolbar.

Aber nun zu den wichtigsten Faktoren:
Das Resort befindet sich direkt an einer Flussmündung (sauberes Wasser) mit Blick zum Meer sowie über das ganze Kiteareal. Eingebettet in das Resort ist die Kitestation – Brazil-Kiteboarding – geführt vom Roman. Die Kitestation bietet eine kleine Wiese zum Aufbauen der Kites, sowie Süsswasser zum säubern des Kitematerials und einen Kompressor. Neben dem Bereich zum Aufbauen befindet sich eine überdachte Sitzgelegenheit mit einem wunderschönen Blick auf das gesamte Revier.

Der Wind kommt meist aus südwestlicher Richtung. Je nach Jahreszeit mehr oder weniger stark. Wir waren vom 26.Dezember bis 8.Januar 2008 vor Ort, ich war 11 Tage mit meinem 14 Bow und 1 Tag mit meinem 9 Bow auf dem Wasser. (Bretter: 1 Tag 145 x45 – 11 Tage 136×36) Für mich eine sehr gute Windausbeute.

Spotbedingungen

Das Resort befindet sich im Norden des Reviers. Man kann fast direkt aus dem Resort in die Flussmündung starten. Auf Grund der Weitläufigkeit und des abwechslungsreichen Gebietes hat man bei jedem Start einen Kitetraum vor sich.

Startet man zur Ebbe, bietet das Areal ein wunderschönes glattes Revier. Wenn die Flut einsetzt, wird es kabbelig bis wellig. Deshalb lässt es sich am besten während des Tiefststands der Ebbe kiten, je nach Vorlieben natürlich.

Nordwestlich von dem Resort befindet sich eines der zwei Wellenreviere, hier laufen etwas grössere Wellen ein. Fährt man in den Süden vom Resort, bietet das Areal ein Stehrevier. Auch hier hat man bei Ebbe glattes Wasser. Ideal für Anfänger und zum üben von Tricks. Dieser Bereich wird demzufolge auch von Kiteschulen besucht. Deshalb kann es hier während der Ebbe etwas voller werden.

Abgeschlossen wird das Stehrevier im Norden von einer Sandbank, welche dem Kiter ein enormes Sicherheitsgefühl verleiht. Von der Meeresseite ist das Flachwasserrevier durch ein Riff geschützt, so dass die Wellen in diesem Bereich nie sehr gross werden. Fährt man etwas näher an dieses Riff und katapultiert sich in den Himmel, erfährt man durch das Riff einen Aufwind, so dass man kurz wie angenagelt in der Luft hängt. Ebenfalls bieten die einlaufenden Wellen auf der Sandbank für hohe Sprünge eine ideale Rampe.

Noch etwas südlicher befindet sich das zweite Wellenrevier, hier laufen die Wellen nach meinem Empfinden etwas sauberer ein. Dazu hat man hier immer eine Windstärke mehr als am Hotel, da der Wind ungebremst auf die Küste trifft. An dieser Stelle lassen sich gut die ersten Wellenerfahrungen sammeln bzw. ausbauen.

Am Strand des südlicheren Wellenbereiches befindet sich eine der Sachen, die einen Kitetag perfekt machen. Hier betreiben Einheimische Stände mit frischen Getränken und Essen (Kokosmilch direkt aus Kokosnüssen, Ananassaft direkt aus der Ananasfrucht, Thunfisch/Scampies vom Spiess etc.). Kaum ein Ort bietet sich so sehr an, den Kite vom Himmel zu nehmen und sich für eine Weile an solch eine Bude zu setzten um zu relaxen, aufs Meer raus zu schauen, anderen Kitern zu zusehen und sich für echt wenig Geld an den einheimischen leckeren Spezialitäten zu laben.

Hat man wieder genug Kraft getankt und die Nase voll von Wellen, lässt man sich etwas mit dem Wind abfallen – rippt das Stehrevier noch mal mit einigen Sprüngen und Tricks, ohne dabei ans Höhelaufen zu denken und checkt die Speedpiste. Ein Traum für jeden Kiter.

Da der Wind hier über das Land kommt und dann auf den Fluss trifft, kann sich keine Welle aufbauen. Man hat glattes Wasser vor sich und fühlt sich mit seinem Board wie auf einer Wolke oder in einem unbegrenzten, unverspurten Tiefschneefeld. Das Brett läuft einfach nur, keine querschlagenden Wellen. Ideal für Wakestyle und unhooked moves oder „just cruising“…

Ist man dann richtig ausgepowert, geht es zurück zum Resort. Man trifft auf die anderen Kiter, unterhält sich über die Moves des Tages, bei denen man natürlich etwas übertreib, haut sich noch mal zur Entspannung in den Pool, bestellt sich ´n Bier oder ´nen Caipi und lässt die Dunkelheit hereinbrechen.

Solch einen genialen Tag schliesst man dann gebührend bei einem Essen in einem einheimischen Restaurant mit Blick aufs Meer, einem Italiener, dem Portugiesen oder beim Lionel ab. (PS. Lionel bietet Gästen auch gern nach dem Essen einen Drink an. Bin mit meiner Freundin nach dem Essen dort etwas versackt).

Noch ein paar Worte zu der Partyzone in Barra do Cunhau. Die gibt es hier nicht wirklich. Barra do Cunhau ist mehr ein verträumtes Paradies, wo man sich vollkommen auf das Kiten, Entspannen und die Natur konzentriert (es gibt einige Angebote, die sich für Tage ohne Wind anbieten).

Will man Party, muss man sich in das 8 Km entfernte Pipa begeben. Dies haben wir natürlich auch getan – und kamen uns vor wie Leonardo de Caprio in „The Beach“, als er für einen Kurztrip von seinem paradiesischen Strand in die Grossstadt Bangkok ging. Aber, hier muss sich jeder selbst entscheiden.

Abschliessend möchte ich sagen, dass ich selten ein so geniales Revier gesehen habe. Da die Kitestation noch relativ neu ist und das Revier noch relativ unbekannt, hat man hier eine Unmenge an Platz auf dem Wasser. Der Stationsbetreiber Roman und sein Team sind sehr nett. Roman war jederzeit hilfsbereit und hat einem alles erklärt was man wissen wollte. Man hatte nie das Gefühl, als wäre man ein Kiter unter vielen oder ein Gefühl von Massentourismus. Auch bei Fragen, die nicht seine Station betrafen, stand er stets zur Verfügung. Also fragt ihn einfach.

Kurz noch
– geimpft war ich nicht – lebe noch ohne Beschwerden
– Geld gibt es nur in dem Nachbarort PIPA (Automat), deshalb schon Geld am Flughafen tauschen
– Preislich liegt Brasilien ca. 10-20% unter deutschen Verhältnissen

Autor

Alex Kuhn

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