Kurzinfo
Geeignet für: Windsurfer, Kitesurfer
Revier: Flachwasser, Welle
Windrichtung: beste je nach Spot, fahrbar alle
Zu behaupten, Teneriffa wäre viel anders als die anderen Inseln der Kanaren, würde nicht so ganz der Wahrheit entsprechen. Aber doch unterscheidet sie sich in manchen Dingen von seinen Nachbarn. Teneriffa liegt zwischen Gomera und Gran Canaria, ist die grösste der Kanarischen Inseln und viele behaupten auch es sei die Grünste, was allerdings wohl eher nur im Frühjahr zutrifft, da man nach der Regenzeit im nördlichen Teil Teneriffas eine beachtliche Flora bestaunen kann, die man so nicht erwarten würde. Ein Grund dafür, das zwischen Lava, Geröll und Sand Pflanzen gedeihen ist der „Pico de Teide“, der Vulkan, der unter anderem mit über 3700 metern der höchste Berg Spaniens ist und an dem sich recht häufig die Wolken abregnen. Diesem Vulkan verdankt Teneriffa auch seinen Namen, denn übersetzt heisst „Tenerife“, schneebedeckter Berg. Karibik feeling sollte man aufgrund der geschilderten Natur aber trotzdem nicht unbedingt erwarten, denn schwarzer Sand, und diese doch sehr karge Landschaft im Osten und Süden würden einen dann enttäuschen. Zu unrecht, denn auch diese Insel hat eben durch diese Landschaft, den Lebensstil der Einheimischen Spanier und der vielen Zuwanderer aus ganz Europa ihren ganz speziellen Reiz. Das gilt auf jeden Fall für den Hauptwindsurfort „El Medano“, denn dort findet man im Gegensatz zu den grossen Touristenhochburgen, die hauptsächlich von Deutschen und Engländern regiert werden, ein ziemlich multikulturelles Flair vor.
Passatzone
Auch Teneriffa liegt natürlich, wie seine kanarischen Nachbarn in der Nord-Ost-Passatzone. In den Sommermonaten befindet sich eben diese gute Windzone, die einen fast hundert Prozent erfolgreichen Windsurfausflug zulässt, genau über den Kanarischen Inseln, während sie im Winterhalbjahr Richtung Äquator wandert. Dieser Nord-Ost-Passat wird auf Teneriffa zum einen durch eine Art Düseneffekt, der durch die Meerenge zwischen Gran Canaria und eben Teneriffa entsteht, und zum anderen durch eine, zum Teil sehr starke, See-Land-Thermik beschleunigt. Diese Thermik kann auf dieser Insel durch den „Pico de Teide“ deutlich grösser ausfallen als bei den Nachbarn. Durch den angesprochenen Düseneffekt kommt es häufig vor, das es in „El Medano“ mit bis zu oberen neun Beaufort bläst, aber sich gleich um die Ecke, in den Touristenhochburgen kein Lüftchen regt.
Die besten Windmonate sind vom Mai bis September, wobei die Hochsommer Monate Juni bis August mit nahezu täglichem Wind ab 6-7 Beaufort aufwärts, natürlich besonders ins Auge fallen. Statistisch gesehen ist auch noch der April häufig ein Monat mit ähnlichen Werten. Mit über dreihundert Windtagen im Jahr sollte man Teneriffa aber auch im Winterhalbjahr nicht als Surfreiseziel aus den Augen verlieren.
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Spotbedingungen
In den Sommermonaten findet das windsurferische Geschehen auf dem Wasser tatsächlich nur im Südosten der Insel beim Ort El Medano, ca. 10 Minuten vom Flughafen Süd entfernt, ab. Hier bläst der Wind mit Abstand am stärksten und konstantesten und vor allem, der Ein- und Ausstieg ist relativ einfach. Sonst findet man in dieser Gegend fast nur Steinküsten vor. Der Spot ist in zwei Buchten unterteilt. Einsteiger, Flachwassersurfer und Freestyler surfen in der Bucht „Playa el Medano“, direkt vor dem Ort und der kleinen Strandpromenade. Der beste Platz zum Einstieg ist direkt vor der Surfstation von Marion und Klaus Gahmig. Man lässt sein Board vom Sandstrand aus ins Wasser und muss auch dort keine Steine befürchten. Hin und wieder kann ein leichter Shorebreak den Einstieg etwas erschweren.
In der östlichen Nachbarbucht, am „Playa del Cabezo“, und an der Mole zwischen diesen beiden Buchten, finden alle Wavefreunde was sie suchen. Bei Sideshore Wind von links bekommt man sehr saubere und relativ lange Wellen serviert, die auch immer wieder den Worldcup oder andere Meisterschaften hier Station machen lassen. Gewassert wird zwischen dem Cabezo Surf Shop und der Strand Bar Manina. Der Strand ist sandig, aber im Wasser lauern dann einige teils recht grosse Steine. Generell ist in der Welle Vorsicht geboten, da man nicht viel Wasser unter der Finne hat und ein Abgang im falschen Moment an der falschen Stelle schmerzhafte Folgen haben kann. In der Mitte der Bucht findet man auch einen rein sandigen Ein- und Ausstieg, allerdings ist der Wind hier noch etwas durch das in Luv gebaute Hotel „Atlantic Playa“, das zum Verdruss aller Windsurfer erst Windsurfhotel hiess, abgedeckt und verwirbelt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall den Spot vor dem ersten Surftag bei Ebbe zu besichtigen.
In den Wintermonaten hat man es öfter mit Winden aus Tiefdruckgebieten zu tun, die dann aus allen möglichen Richtungen auf die Insel treffen können. Bei Südost bis Nordwest sollte man sich nach Las Americas, dem sonstigen Wellenreitspot, im Südwesten der Insel begeben. Dort gibt es bei diesen Windrichtungen einen sehr guten Wavespot, der manchmal eher wie ein normales Freeride Revier wirkt, an dem sich aber dann urplötzlich teilweise bis zu Masthohe Wellen aufbauen. Man sollte allerdings darauf achten, das man am Windsurfspot ins Wasser geht, da es sonst mächtigen Ärger mit den Wellenreitern geben kann. Die Bucht der Windsurfer befindet sich, von Los Christianos aus kommend, nach dem Casino am Ende der ersten möglichen Strasse auf der linken Seite.
Bei Westwinden muss man nicht ganz so weit fahren, dann funktioniert die Bucht gleich westlich von El Medano, Playa la Tejita. Dort kommt der Wind dann sehr frei an und es baut sich eine kleine Welle auf. Das weiss aber auch die ganze ansässige Kiteszene.
Was ist los auf der Insel?
Teneriffa ist die Kanareninsel mit der grössten Einwohnerzahl und zudem die von Touristen mit am meisten frequentierte. Da wundert es wohl nicht, dass das Flautenprogramm sehr üppig ausfällt. Alle Möglichkeiten für Aktivitäten ausserhalb des Wassers aufzuzählen würde wohl den Rahmen sprengen, am besten in den Hotels oder Touristeninformationen Prospekte holen um sich einen kleinen überblick zu verschaffen, aber ein paar Tipps seien doch erwähnt.
Erstmal empfiehlt sich natürlich ein Ausflug auf den Pico de Teide mit anschliessender Besichtigung des Nord- und Nordostteils der Insel. Hier liegen die einzig schönen, sehenswerten Flecken. Das hierzu benötigte Fahrzeug ist einfach an einer der vielen Verleihfirmen zu mieten, vielleicht aber besser erst mal den Vermieter oder Hotelbesitzer fragen, da diese meist günstigere Tarife oder aber zuverlässigere Verleihe an der Hand haben. Das besichtigen der grossen Städte empfiehlt sich nur denjenigen, die es lieben sich durch Massen von Touristen zu drängeln. Wer sich aber entscheidet, seine Windlosen Tage mit Wellenreiten zu verbringen, der wird um eben diese Städte nicht herumkommen. Die Topspots, die ihren Namen wirklich verdienen, befinden sich in Las Americas und Puerto de la Cruz. Die drei Hauptspots in Las Americas befinden sich hinter dem Hotel Conquistador, an dem grossen Parkplatz zwischen Disco Metropolis und McDonalds. Shops mit Verleih gibt’s in Spotnähe. Auch für alle, die sich mal mit Kites in die Luft begeben möchten, ist ein grosses Angebot vorhanden. Einfach in den speziellen Kiteshops oder aber auch in den Surfshops in El Medano nachfragen. Natürlich drängt sich auf dieser bergigen Insel das Mountainbiken auf. Die Dazugehörigen guten Bikes mietet man im Fanatic Surf Center im Hotel Atlantic Playa, im Canarian Surf Shop oder bei Cabezo Boards and Bikes.
Für weitere sportliche Aktivitäten bietet sich auch vom Kartrennen, über Golf zum Tennis so ziemlich alles an. Am besten auch hier Prospekte sammeln und Preise vergleichen.
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Nachtleben und Unterkünfte
Die Übernachtungsmöglichkeiten reichen in El Medano vom einfachsten Appartment, über bessere Ferienwohnungen bis hin zu all inclusive Hotels. An erstere ist von Deutschland aus nicht so einfach ranzukommen. Hier empfiehlt es sich vor Ort in einem der vielen Surfshops oder in einer der von Deutschen geführten Bars nachzufragen. Die Ferienwohnungen kann man einfach telefonisch von Deutschland aus per Telefon oder Internet buchen. Die meisten befinden sich in unmittelbarer Nähe der Spots mit Einlagerungsmöglichkeiten fürs komplette Equipment. Die grossen Hotels mit ihrem rund um die Uhr Programm, sind nur denen zu empfehlen, die im Urlaub eher nebenbei surfen möchten, oder die mit Familie anreisen.
Bevor man sich ins Nachtleben stürzt, gibt es noch zwei Tipps für den Tag. Direkt am Spot in El Medano befindet sich die Bar Flashpoint, in der es sehr gute Mahlzeiten zur Stärkung gibt und die ein wirklich karibisches Feeling vermittelt. Ein Szenetreff mit ebenfalls traumhaften „Bocadillos“, das sind belegte Baguettes, ist die Strand Bar Manina, direkt vor dem Waveeinstieg in Cabezo.
Alle, die Nachts so richtig abfeiern möchten sollten sich nach Los Christianos oder Las Americas begeben, denn dort steppt der Bär in unzähligen Discotheken und Bars. Etwas gediegener aber trotzdem nicht zu ruhig, geht es in der Altstadt der Hauptstadt Teneriffas, Santa Cruz de Tenerife , zu. Von dort aus lohnt sich abends und nachts auch auf jeden Fall die Fahrt in die benachbarte Studentenstadt „La Laguna“. Parties muss man hier wirklich nicht allzu lange suchen. Wer sich die Fahrerei ersparen möchte oder die etwas ruhigeren Abende bevorzugt, wird auch in El Medano auf viele nette Bars treffen. In der Cocktailbar „Brasil“ bekommt man hervorragende Drinks zu angenehmen Preisen serviert. Gleich nebenan befindet sich ein weiterer Szenetreff, das „ChaChaCha“, gleichzeitig auch Internet Cafe´. Hier trifft sich abends die Surfszene um ihren Tag auf dem Wasser zu bequatschen, gemeinsam zu feiern und Surfvideos zu bewundern. War der Tag zu anstrengend und man möchte nur noch etwas „Chillen“, wird man keinen besseren Platz als das „Que Pasa“ direkt am Cabezo Spot, neben dem Cabezo Surf Shop finden. Dort herrscht wirklich eine unglaublich gemütliche Atmosphäre, in der man sich gleich wohl fühlen wird. Erwähnt sei aber, das spanische Nachtleben fängt erst ab kurz vor Mitternacht an. Vorher wird man in den Bars selten jemanden antreffen.
Zum Essen findet man Restaurants aus so ziemlich allen westeuropäischen Ländern. Es gilt zu beachten, teuer ist nicht unbedingt gut. Hat man in seinem Appartment einen Koch in seinen Reihen, lebt es sich recht günstig, wenn man seine Zutaten in den grossen Hiper Dino Supermärkten neben der Autobahn einkauft.
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